Gezielt beteiligen, wirksam verändern – Wie Stakeholder-Analysen den Unterschied machen

Im ersten Teil ging es darum, wozu Veränderung Beteiligung braucht. Doch oft bleibt unklar, wer beteiligt werden sollte – und wie sich das strukturiert angehen lässt. Genau hier liegt ein entscheidender Hebel:
Eine gut angelegte Stakeholder-Analyse, durchgeführt von einem interdisziplinären Führungsteam, schafft die Grundlage für eine wirksame Veränderungsarchitektur.
Denn Veränderung gelingt dann, wenn die richtigen Menschen zur richtigen Zeit im Raum sind – als Mitgestaltende, nicht als Nachvollziehende.

Das Prinzip: Betroffenheit trifft Einfluss

Ein bewährtes Instrument ist die Matrix „Betroffenheit x Einfluss“. In einem gemeinsamen Workshop wird sie befüllt – mit internen und externen Personen(gruppen), die für die anstehende Veränderung relevant sind.

Diese Matrix hilft, z.B. gezielt zu entscheiden.

  • Wer gehört in ein Kernteam für den Change?

  • Wer sollte in einem Soundingboard Rückmeldung geben?

  • Für wen ist ein Beteiligungsformat wie ein Impulstag sinnvoll?

Stakeholder-Analysen: Mehr als ein Schreibtischprojekt

In der Praxis entstehen Stakeholder-Analysen manchmal im stillen Kämmerlein. Doch echte Wirkung entfalten sie, wenn verschiedene Perspektiven zusammenkommen:
Erst wenn Führungskräfte aus unterschiedlichen Bereichen einer Organisation gemeinsam und gut moderiert auf die Landkarte der Betroffenen und Einflussnehmenden blicken, entsteht ein vollständiges Bild.
Denn: Wer allein analysiert, sieht oft nur den eigenen Ausschnitt. Wer gemeinsam denkt, erkennt das Ganze.

Ein Beispiel aus der Praxis

In einer Organisation im sozialen Sektor stand eine tiefgreifende Umstrukturierung bevor.
Ein Team aus fünf Führungskräften, das verschiedene Abteilungen vertrat, arbeitete gemeinsam an der Stakeholder-Analyse.
In der Matrix tauchten nicht nur Mitarbeitende auf, sondern auch Ehrenamtliche, Kooperationspartner, Fördermittelgeber – und sogar Klient:innen.

Eine überraschende Erkenntnis:
Eine externe Projektpartnerin, die bislang nur am Rand bedacht worden war, hatte entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz der neuen Struktur.
Sie wurde in das Soundingboard eingeladen – und brachte entscheidende Impulse, die den Wandel spürbar beschleunigten.

Stakeholder-Analysen leben – nicht nur einmal

Veränderung ist dynamisch – genau wie die Landschaft der Stakeholder.
Deshalb ist eine gute Analyse kein einmaliges Ereignis, sondern ein lebendiger Prozess:
Es lohnt sich, regelmäßig zu reflektieren:

  • Wer gewinnt im Laufe der Zeit an Einfluss?

  • Wer verändert seine Rolle?

  • Wer könnte neu relevant werden?

Dieses bewusste Monitoring hilft, auf neue Dynamiken flexibel zu reagieren – und die Wirksamkeit des Change-Prozesses nachhaltig abzusichern.

Die Kraft des erweiterten Blicks

Wir empfehlen, bei der Stakeholder-Analyse nicht an den Grenzen der Organisation stehenzubleiben.
Gerade in Veränderungsprozessen sind auch Stimmen von außen wertvoll:

  • Menschen aus dem weiteren Umfeld

  • Potenzielle neue Zielgruppen

  • Kritische Freund:innen der Organisation

Sie bringen neue Perspektiven – und helfen, blinde Flecken zu erkennen. Wer sie frühzeitig einbindet, stärkt nicht nur den Wandel, sondern auch das Vertrauen in die Organisation.

Beteiligung heißt auch emotionale Resonanz schaffen

Stakeholder-Management ist nicht nur eine Frage von Einfluss und Betroffenheit, sondern auch von emotionaler Verbindung:
Veränderung gelingt dann, wenn Menschen spüren, dass ihre Perspektive gesehen und geschätzt wird.

Deshalb achten wir bei der Gestaltung von Beteiligungsformaten gezielt darauf:

  • Wer fühlt sich wirklich eingeladen, mitzuwirken?

  • Wo entstehen Resonanz, Vertrauen und Identifikation?

Erst wenn sich Menschen emotional ernst genommen fühlen, entwickeln sie echte Gestaltungskraft für den Wandel.

Fazit:

Eine kluge Stakeholder-Analyse ist kein bürokratisches Tool, sondern ein strategischer Schlüssel für wirksame Beteiligung.
Sie zeigt, wer wirklich wichtig ist – und wie diese Menschen sinnvoll einbezogen werden können.

So entsteht ein Beteiligungsdesign, das nicht von der Stange kommt, sondern zur Organisation, zur Kultur und zum Ziel passt.

Weiterdenken:

Wen würden Sie heute spontan in Ihre Matrix eintragen?
Und: Wer fehlt vielleicht – gerade weil Sie ihn noch nicht auf dem Schirm haben?

Wenn Sie diesen Prozess angehen möchten, begleite ich Sie gerne – mit Struktur, Erfahrung und einem offenen Blick für neue Perspektiven.

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